Chat-Interview mit Timo Maibach

Porträtfoto von Timo Maibach

Timo Maibach

Feuerwehrmann – das ist das grosse Hobby von Timo Maibach. Im BIT hat er Ende Juli 2023 seine Ausbildung als Applikationsentwickler abgeschlossen. In seiner Freizeit ist er Atemschutzträger bei der freiwilligen Feuerwehr. Für ihn ist die Feuerwehr der perfekte Ausgleich zum Alltag im Büro.

 
 
 

Wie bist du zur Feuerwehr gekommen und wie lange bist du bereits mit dabei?

Also früher war mein Vater auch in der freiwilligen Feuerwehr. Seit klein auf habe ich immer wieder Feuerwehrbüchlein angeschaut, fand es mega spannend und wollte schon immer Feuerwehrmann werden. Da wir in der Schweiz die Möglichkeit haben, Teil der freiwilligen Feuerwehr zu werden, habe ich die Chance ergriffen der freiwilligen Feuerwehr bei uns im Dorf beizutreten. Zuerst beginnt man in der Jugendfeuerwehr. An der BEA, hatte die Jugendfeuerwehr einen Stand, da habe ich mich mit meinen Eltern informiert und bin der Jugendfeuerwehr beigetreten. Mittlerweile ist dies schon fast sechs Jahr her. Aktuell bin ich in meinem sechsten Jahr bei der freiwilligen Feuerwehr.

Gibt es in der freiwilligen Feuerwehr noch weitere junge Leute wie dich?

Ja, wir hatten ein Lager, bei dem ziemlich viele dabei waren. Schätzungsweise um die 80 – 100 Leute, die damals angefangen haben. Ja klar, so viele sind mittlerweile auch nicht mehr dabei. Es ist aber so, dass regional ausgebildet wird. Es gibt sehr viele Dorf- & Freiwilligenfeuerwehren in der Schweiz. Die jungen Leute sind jeweils bei der Feuerwehr in ihrem Dorf oder deren Umgebung. Bei uns haben mit mir noch zwei andere neu angefangen. Letztes Jahr sind noch drei neue dazu gekommen, welche aktuell bei uns in der Jugendfeuerwehr sind. Mit 18 verlässt man die Jugendfeuerwehr und tritt der «richtigen» freiwilligen Feuerwehr bei.

Welche Rolle spielst du in der Feuerwehr und welche Verantwortung trägst du dabei?

Bei der Feuerwehr bin ich Atemschutzträger. Ich möchte mich später weiterbilden, um ins Kader zu kommen. Aktuell ist es so, dass man keine fix zugeteilte Rolle hat. Man ist beispielsweise am Strahlrohr, schaut zur Leiter oder nimmt andere Aufgaben wahr. Wenn z. B. ein Einsatz wäre, erhältst du eine Notfallbenachrichtigung auf dein Handy und rückst aus. Anschliessend teilt dir der Einsatzleiter mit, was du tun sollst. Meistens ist es sehr intuitiv. Wenn du zum Beispiel siehst, dass noch ein Triopan oder eine Leitung fehlt, arbeitet man sehr selbstständig und organisiert sich eher selbst. Bei der freiwilligen Feuerwehr ist es leider so, dass alle zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen und nicht alle zur selben Zeit vor Ort sind. Dadurch macht man zu Beginn vor allem das Wichtigste.

Wie bereitest du dich auf einen Einsatz vor?

Wenn man eine Einsatzmeldung auf das Handy erhält, denkt man sich erst: «Ou, was ist da los?». Man wird kurz durchgeschüttelt, aber wenn es kein Probealarm ist, welche wir ab und zu haben, dann bist du wie im Tunnel. Das Adrenalin steigt, du gehst dich direkt anziehen und fährst sofort los zum Einsatzort. Man kann alles antreffen. Du weisst nicht ob Tiere oder Menschen involviert sind. Vielleicht geht es einer Person nicht gut, vielleicht ist sogar jemand gestorben. Das weiss man alles nicht. Bei uns in der Dorffeuerwehr ist es nicht so krass, da die Einsätze nicht so gross sind, wie man es aus dem Fernsehen kennt.

Wie viel Zeit investierst du in die freiwillige Feuerwehr? (Übungen, Training, sonstiges)

Nicht viel. Einfach die Übungen, welche wir jeweils haben. Ab und zu gibt es spezielle Anlässe, wie beispielsweise Atemschutzwettkämpfe oder Übungen am Feuer, welche einmal im Jahr stattfinden. Wir haben Leute, welche am Wochenende Pikett-Dienst haben. Es sind vor allem die, welche in der Nähe des Magazins wohnen. Ich bin allerdings im grösseren Pool und werde hauptsächlich bei grösseren Einsätzen, wie z. B. bei einem Brand oder sonstigen Ereignissen gerufen. Dann bin ich immer auf Abruf. Bei einer Einsatzmeldung musst du jeweils sagen, ob du einsatzbereit bist oder nicht. Wenn ich zum Beispiel hier im BIT einen Notfall erhalte, kann ich nicht ausrücken. Ich gebe dann eine Rückmeldung, dass ich nicht ausrücken kann. Bin ich allerdings zuhause und habe nichts wichtiges los, würde ich bei einem Anruf in den Einsatz gehen.

Was war ein besonderer Einsatz, an dem du beteiligt warst?

Ja, das war als ich zuhause Ferien hatte. Ich hörte meine Mutter rufen: «Timo komm, es brennt, es brennt!». Damals war mein Vater auch noch in der freiwilligen Feuerwehr. Ich rannte nach oben und schaute draussen über das Feld. Dort brannten eine Hütte und ein Baum daneben. Eine riesige Stichflamme schoss in den Himmel. Mein Vater und ich haben uns direkt ausgestattet und sind dorthin gefahren. Wir waren die ersten vor Ort und fingen mit dem Löschen an. Grundsätzlich ist es so, dass auch die Berufsfeuerwehr immer eine Einsatzmeldung erhält. Je nach Grösse des Einsatzes kommt es darauf an, ob sie ausrücken oder nicht. Bei diesem Brand kam die Berufsfeuerwehr ebenfalls zur Hilfe. Das war sehr speziell, weil der Brand von unserem Haus aus sehr gut zu sehen war. Für einen Feuerwehrmann ist es etwas Spezielles, wenn man zu einem Brand gerufen wird, auch wenn man es nie hofft.

Wie hat dich das Engagement bei der Feuerwehr weiterentwickelt?

Der Teamgeist wird stark gefördert! Du bist in deiner Truppe, du musst dich, besonders beim Atemschutz, zu 100% auf die andere Person verlassen. Wichtig ist auch, sportlich zu sein, denn du musst viele Kilos auf dem Rücken tragen, was mich sicher weitergebracht hat. Aber vor allem das kameradschaftliche Miteinander schätze ich sehr. Bei uns in der Dorffeuerwehr haben wir nur sehr wenige Einsätze und sind deshalb meist nur bei Übungen zusammen unterwegs. Als Ausgleich zum Alltag ist die Feuerwehr sicherlich sehr gut. Wenn man den ganzen Tag im Büro am Computer sitzt, kann man in der Feuerwehr auch einmal etwas mit seinen Händen arbeiten und so etwas völlig anderes machen.

Zum Abschluss: Wenn jemand auch bei der freiwilligen Feuerwehr anfangen möchte, was würdest du ihm / ihr mitgeben?

Ja, einfach machen! Keine Angst haben! Du musst nicht allzu viel Zeit investieren. Es ist sicher sehr cool, wenn man es schon immer einmal machen wollte und die Feuerwehr toll findet. Dann sollte man das auf jeden Fall machen. Zu verlieren hat man nichts, man kann auch immer wieder aufhören. Es sind wirklich sehr coole Erfahrungen, die man sammeln kann.

 

Feuerwehr Wohlensee Nord

Wir sind die freiwillige Feuerwehr Wohlensee Nord. Unsere rund 120 Mitglieder bewegen sich zwischen 14 und 50 Jahren. Neben den Einsätzen und regelmässigen Übungen kommt auch die Kameradschaft abseits der Feuerwehr nicht zu kurz. Neue Mitglieder sind bei uns immer herzlich willkommen.

Feuerwehr Wohlensee Nord


Interview: Luca Aebersold


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