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Veröffentlicht am 9. Dezember 2025

Chat-Interview mit Marco Benedetti

Marco Benedetti ist seit 2009 als System & Security Engineer im BIT tätig. In seiner Freizeit widmet er sich der Fotografie – seine Leidenschaft gilt der Sport- und Mode-Fotografie, die mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde.

Wie bist du auf das Hobby Fotografieren gekommen?

Mit 18 Jahren reiste ich mit einem Schweizer Karateteam nach Japan. Während eines Kampfes wurde ich schwer verletzt: Ein Fusstritt traf mich am Rücken und ich wurde aus dem Fenster heraus auf die Strasse geschleudert. Danach verbrachte ich drei Monate im Rollstuhl. Obwohl ich anschliessend nicht mehr aktiv trainieren konnte, wollte ich weiterhin Teil des Teams bleiben. Deshalb begann ich, die Trainings mit der Kamera zu begleiten. Besonders fasziniert haben mich die Gesichter der Meister.

Als ein französisches Karateteam unser Dojo besuchte, entdeckten sie meine Bilder, die im Eingangsbereich hingen. Sie waren begeistert und nahmen einige Aufnahmen mit nach Paris. Eine Woche später erhielt ich eine Anfrage vom «Karate Bushido Magazin». Sie wollten mich als Hauptfotografen für ihre Kampfsport-Events in Paris.

Welche Themen oder Motive faszinieren dich besonders?

Nach meiner Rückkehr in die Schweiz blieb die Faszination für die Fotografie bestehen. Über meine Kontakte in Berlin hatte ich die Möglichkeit, an mehreren Mode-Shootings teilzunehmen. Es machte mir sehr viel Spass mit den Models zusammenzuarbeiten. Eines meiner aufgenommenen Bilder gewann sogar den ersten Preis bei einem Wettbewerb. Zwei Wochen danach erhielt ich bei «Vogue Italia» einen Vertrag. Nebst der Mode-Fotografie interessiert mich auch die Sport-Fotografie sehr.

Was macht für dich ein gutes Foto aus?

Ich halte zu diesem Thema regelmässig Seminare und nenne sie «Die fünf Säulen der hervorragenden Fotografie». Die Grundlage dafür wurde von Martin Zurmühle geschrieben, einem bekannten Schweizer Fotografen, mit dem ich eng zusammenarbeitete. Er entwickelte das Vier-Augen-Prinzip, das vier wesentliche Bausteine guter Fotografie beschreibt.

Form: alles Technische, wie Kameraeinstellungen und Bildkomposition
Emotion: Gefühle, die transportiert werden sollen
Geschichte: eine Erzählung des Fotos
Persönlichkeit: das eigene «Ich» als Signatur im Bild.

Mir reichen die vier Bausteine nicht aus: Deshalb erkläre ich, dass man nach dem Beherrschen dieser Grundlagen auch den «Geist der Sache» verstehen muss. Ähnlich wie in Kampfkünsten gilt es, intuitiv zu «fühlen» und durch Anpassung an den Gegner zu reagieren.

In meiner Fotografie versuche ich, dieses abstrakte Konzept auf eine andere Art und Weise zu erklären: Es gibt eine mit unseren Sinnen wahrnehmbare Realität, auch wenn sie unsichtbar bleibt. Denken Sie an den Weltraum, den Kosmos, schwarze Löcher: Das sind Dinge, die unsichtbar sind und doch existieren sie.

Für mich ist Fotografie wie Karate: Man lernt zuerst die Technik, übt sie immer wieder und verinnerlicht sie sich. Wenn man diese Techniken perfekt beherrscht, kann man gezielt und bewusst Regeln brechen, um so seinen eigenen Stil zu entwickeln. Dabei muss allerdings die Balance aufrechterhalten werden, nur dann erreicht man das nächste Level.

Hast du ein Foto oder eine Serie, die dir persönlich sehr wichtig ist?

Bei insgesamt fast vier Millionen Bildern sind natürlich einige spannende und herausfordernde Projekte dabei.

Zum einen war die Kampfsport-Serie für mich sehr bedeutend. Ich habe unzählige solcher Aufnahmen gemacht, aber manche dieser Bilder trafen einfach genau den richtigen Moment, technisch und emotional. Eines dieser Bilder hat mir 2012 auch den ersten Platz («Outstanding Achievement Award») bei einem internationalen Sportfotografie-Wettbewerb eingebracht.

Ein ganz besonderes Projekt war auch meine erste Modeserie mit «Vogue Italia» in Mailand. Plötzlich stand ich in einem Raum, ohne Vorbereitung, ohne Plan. Jemand sagte einfach: «Das ist dein Model, das Thema ist blau, du hast 30 Minuten.» Kein Konzept, kein Styling-Briefing, nichts. Am Ende ist trotzdem eine Serie entstanden, auf die ich heute noch stolz bin.

Bist du der Meinung, dass Künstliche Intelligenz den Beruf als Fotografen ablösen könnte?

KI wird immer besser – das sehen wir ja jetzt schon an den Möglichkeiten. Heute können mit Hilfe von KI fehlerhafte Fotos problemlos bearbeitet, Bildstile generiert und sogar komplette Bildwelten erschaffen werden. Auch bei der Erstellung von Moodboards für Shootings ist künstliche Intelligenz klar im Vorteil. Innerhalb weniger Minuten kann ich dem Kunden ein visuelles Konzept zeigen.

Doch für mich macht das noch lange keinen Künstler aus. Ein Künstler kennt seine Werkzeuge und weiss, wie er sie gezielt einsetzen kann. Was ich kritisch sehe: Heute stört es kaum jemanden, wenn ein Bild stundenlang in Photoshop bearbeitet wird. Ich finde, es braucht klare Kategorien: analog, bearbeitet, KI-generiert etc. Nur so kann man Bilder fair bewerten.

Welchen Rat würdest du aufstrebenden Fotografinnen und Fotografen auf den Weg geben?

Ich würde sagen: Lass dich nicht zu sehr an eine Marke binden. Viele machen den Fehler, zu glauben, man müsse Nikon, Sony oder Canon folgen. Am Ende ist die Kamera nur ein Werkzeug. Nimm einfach die Kamera, die du hast und fotografiere so viel wie möglich - intuitiv, ständig, mit offenen Augen. Viel wichtiger ist: Was willst du ausdrücken und mit wem willst du deine Bilder teilen?

Besonders wichtig war für mich, von internationalen erfahrenen Profis zu lernen und den direkten Austausch mit ihnen zu suchen. Ganz wichtig dabei: Entwickle deinen eigenen Stil. Zeig deine Arbeit, mach Ausstellungen und sei sichtbar.

Lernen, lernen, lernen – das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Interview: Noé Stucki

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