SBER – durch die enge Zusammenarbeit zu einem starken Team gewachsen

Seit Dezember 2018 ist das Swiss Business and Enterprise Register, kurz SBER, des Bundesamts für Statistik (BFS) in Betrieb. Die neue Fachanwendung ist das Ergebnis der Erneuerung des Betriebs- und Unternehmensregisters. Das BFS und das BIT haben SBER während drei Jahren agil entwickelt. Auch nach dem Go-Live findet die agile Arbeitsweise ihre Fortsetzung: Ein eigenes DevOps-Team kümmert sich um die Pflege und Weiterentwicklung dieser zentralen Anwendung des BFS.

Wie viele Unternehmen sind in der Schweiz aktiv? In welchen Branchen sind sie tätig und wo sind sie angesiedelt? Verlässliche Daten zur Beantwortung solcher Fragen liefert die Fachanwendung Swiss Business and Enterprise Register (SBER) des Bundesamts für Statistik (BFS). Im SBER sind administrative Daten zu allen privaten und öffentlich-rechtlichen Betrieben erfasst, die in der Schweiz angesiedelt sind und eine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben. Das Register dient dem BFS als Grundlage für die Durchführung von rund 20 unterschiedlichen Erhebungen. Aber auch die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) oder die regionalen Arbeitsvermittlungsstellen (RAV) nutzen SBER als Datengrundlage – etwa zur Erhebung der Mehrwertsteuer oder für das Informationssystem «Arbeitsvermittlung und Arbeitsmarktstatistik» (AVAM).

«SBER ist seit Anfang Dezember 2018 in Betrieb», sagt Natalia Dorontsova, Product Ownerin beim BFS. «Die Fachanwendung ist das Ergebnis des Projekts Reengineering des Betriebs- und Unternehmensregisters (RGBUR).» Diese Erneuerung war nötig, da die Vorgängerlösung technologisch in die Jahre gekommen war. Das BUR existiert bereits seit 1982. Im Jahr 2001 hat das BFS das Register ein erstes Mal technologisch erneuert. 2015 – nach weiteren 14 Jahren Betrieb – fiel dann der Startschuss für das Projekt RGBUR. 

In Workshops den Teamgeist gestärkt

«Aufgrund des Umfangs und der Komplexität haben sich das BFS und das BIT für ein agiles Vorgehen nach der Scrum-Methode entschieden», sagt Natalia Dorontsova.  

Statt den Weg bis zur fertigen Anwendung bereits in der Konzeptphase bis ins Detail zu planen, hat das Team sich auf eine grobe Richtung geeinigt, die Reihenfolge der einzelnen, zu realisierenden Themenblöcke festgelegt und deren Abhängigkeiten geklärt. «Um die Herausforderungen im agilen Modus zielgerichtet anzugehen, ist es wichtig, dass die Projektbeteiligten zu einem Team zusammenwachsen», so BIT-Projektleiterin Rina Dey. «Deshalb haben sich die Mitarbeitenden des BFS und des BIT in gemeinsamen Workshops intensiv mit den Rollen, Erwartungen und Zielen des Projekts auseinandergesetzt und es geschafft, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.» 

Rasche Entscheidungen, kurze Wege

Damit der Dialog über die lange Realisierungsphase von rund drei Jahren aufrechterhalten blieb, hat das Projektteam regelmässige Treffen vereinbart. «Die sogenannten Sprint Reviews und Retrospektiven fanden jeweils am BFS-Standort in Neuchâtel statt. Die Product Ownerin hat zusätzlich jeden Dienstag zusammen mit den Business Analysten und den Business Requirements Engineers in einem eigens dafür eingerichteten Projektraum im BIT-Gebäude in Zollikofen gearbeitet. «Diese räumliche Nähe fördert den direkten Austausch. Fragen können sofort besprochen und Entscheide rasch gefällt werden – das hat das Projekt vorangetrieben.», sagt Natalia Dorontsova.   

Grossen Wert auf Benutzerfreundlichkeit gelegt

Ein wichtiges Projektziel war die Entwicklung einer intuitiven Benutzeroberfläche. Im BFS arbeiten die Hauptbenutzerinnen und -benutzer fast ausschliesslich mit SBER – sie nehmen pro Woche rund 5000 Mutationen in der Anwendung vor. Ihre Zufriedenheit ist somit entscheidend für die erfolgreiche Einführung von SBER. Deshalb war von Anfang an ein «User Experience»-Spezialist des BIT Teil des Projektteams. Nach jedem Sprint haben künftige Benutzer die neuen Features getestet. Ihre Rückmeldungen sind direkt ans Entwicklerteam zurückgeflossen und Anpassungen konnten schnell umgesetzt werden. «Diese Usability-Tests bringen einen grossen Mehrwert», sagt Natalia Dorontsova. «Die Benutzer haben sehr früh gesehen, wie SBER funktioniert. Die Akzeptanz für die neue Lösung war bereits zu einem frühen Zeitpunkt da.» 

Fachtests mit Echtdaten

Während der gesamten Realisierungsphase haben parallel zur Entwicklung weitere Tests stattgefunden. Das waren einerseits automatisierte Tests des Codes und fachliche Tests neuer Funktionen durch Personen aus dem Projektteam. Gegen Ende der Realisierungsphase haben die Fachbereiche des BFS zudem sogenannte End-to-End-Tests durchgeführt. 

Bei diesen Fachtests haben die Statistikspezialisten des BFS typische Geschäftsfälle mit Echtdaten durchgespielt. Das war möglich, weil die Migration der Daten fortlaufend stattfand. «Mit SBER haben sich auch das zugrundeliegende Datenmodell und die Datenlogik geändert», so Natalia Dorontsova. Darum habe man sich für dieses parallele Vorgehen von Datenmigration und Entwicklung entschieden. Die Fachtests verliefen ohne Probleme und haben das Vertrauen aller Beteiligten in eine erfolgreiche Inbetriebnahme von SBER gestärkt. Der Go-Live ist dann Anfang Dezember 2018 auch reibungslos über die Bühne gegangen. «Seitdem arbeiten wir mit SBER und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden», sagt Natalia Dorontsova. «Das war nur möglich, weil im Projektteam BIT- und BFS-Mitarbeitende mit viel Wissen, Erfahrung und Engagement auf das gemeinsame Ziel hingearbeitet haben. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.» 

Nahtlose Weiterentwicklung durch eigenes DevOps-Team

Durch die guten Erfahrungen mit der agilen Methode hat sich das BFS entschieden, für SBER ein eigenes DevOps-Team aufzubauen. Darin vertreten sind die Product Ownerin und Business Analysten des BFS sowie fünf Entwickler, ein Scrum Master, ein Datenbank-Engineer und zwei Business Requirements Engineers des BIT. «Wir möchten SBER nahtlos weiterentwickeln und in der Lage sein, rasch neue Releases einzuspielen», sagt Natalia Dorontsova. An einer ersten Verbesserung arbeitet das Team bereits: Durch die Automatisierung der Verarbeitungsprozesse wird die Qualität der Daten im Register weiter gesteigert. Weiter ist die Nutzung des Kartendiensts von Swisstopo geplant. Die Benutzer sollen künftig neben der Adresse eines Unternehmens auch gleich den Standort auf der Karte angezeigt bekommen. 

Mehr zu DevOps im BIT und dem DevOpsTeam für SBER erfahren Sie hier

Weitere Informationen zum SBER finden Sie auf https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/register/unternehmensregister/betriebs-unternehmensregister.html

sber-web
Startseite der Fachanwendung SBER des Bundesamts für Statistik (BFS)

BIT-Kontakt:

Rina Dey
Projektleiterin
Tel.: 058 461 12 95

Text: Daniel Wunderli 

 

https://www.bit.admin.ch/content/bit/de/home/dokumentation/kundenzeitschrift-eisbrecher/eisbrecher-archiv/kundenzeitschrift-eisbrecher-ausgabe-74/sber.html