DevOps: Wie das BIT die Transformation anpackt

In der IT-Branche ist immer wieder die Rede von DevOps – enthusiastisch und kritisch. Wie sich dieses Wort erklären lässt, was die Idee dahinter ist und welche Perspektiven DevOps eröffnet, behandelt der «Eisbrecher» im ersten Teil einer DevOps-Trilogie.

«DevOps stellt kein Ziel dar, sondern ist ein nicht endender Prozess der kontinuierlichen Verbesserung» So hat es Jez Humble, Co-Autor des «DevOps-Handbuchs»*, auf den Punkt gebracht. DevOps ist also ein Prozessverbesserungsansatz und zwar für Development (Dev), also Entwicklung bzw. Engineering, sowie Operations (Ops), stellvertretend für den IT-Betrieb. Die DevOps-Methodik unterstützt die agile Softwareentwicklung. Damit der Prozess aber bis zum fertigen Produkt beim Kunden verbessert werden kann, ist die bereichs- und amtsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Engineers, Betreibern und Testern nötig. Wichtig ist dabei, gemeinsame Anreize zu schaffen, Prozesse einzuführen und Werkzeuge zu etablieren. DevOps ist also kein Tool, keine Software oder Technologie. DevOps stellt eher eine Philosophie ohne starre Vorschriften für den Verbesserungsprozess dar.

Das BIT hat sich zum Ziel gesetzt, 2020 in der Lage zu sein, mit seinen Kunden im Dev­Ops-Modus zu arbeiten. Folgende Absichten sind damit verbunden:

  • Schnellere Produkteinführungen über agile Softwareentwicklungen
  • Fehlerreduktion durch eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit
  • Steigerung der Produktionsleistung über effizientere Teams
  • Motiviertere Mitarbeitende dank selbstbestimmterem Arbeiten und innovativeren Arbeitsbedingungen

Durch Nähe Effizienz fördern

Aus Sicht des BIT soll DevOps also Mitarbeitende und Kunden aus den unterschiedlichen Bereichen in Teams verbinden und durch diese Nähe die effiziente Zusammenarbeit fördern. Die Leistung für die Kunden des BIT steigt durch konsequente Automatisierung, dem regelmässigen Messen und der kontinuierlichen Verbesserung. Der Schritt hin zu DevOps ist für das BIT ein Schritt näher auf seine Kunden zu. Das BIT möchte die Kundenzufriedenheit weiter erhöhen. In erster Linie kann dies über gut abgesprochene Produktentwicklungen gelingen, die ebenso in der Realisierung wie auch Betrieb gut betreut sind – ein gemeinsamer Weg von Leistungserbringer und Leistungsbezüger (siehe Doppelinterview). Dabei helfen agile Methoden und Frameworks, welche komplexe Prozesse strukturieren und die Produktivität von Entwicklerteams erhöhen sowie gleichzeitig die Qualität der entwickelten Software steigern.

Ebenso klar ist aber, dass für kleine oder vollkommen vertraute Projekte, für die schon perfekt eingeübte Arbeitsabläufe existieren, andere Lösungswege wie etwa das Wasserfall-Prinzip in der Hermes-Methode möglich bleiben. Das Gesamtpaket (mit dem Betrieb des Produkts) wird schliesslich mit DevOps möglich, genauer über die DevOps­-Teams, die den ganzen Zyklus begleiten und in denen BIT und Kunde Teammitglieder zur Verfügung stellen (siehe Grafik).

Change-Team soll Wandel vorantreiben

Das BIT betrachtet nun in einem ersten Schritt den Aspekt der Transformation und hat als erste Initiative ein DevOps-Change-Team auf die Beine gestellt. Nach dem Motto «von BITlern für BITler» begleitet dieses Team – zusammengestellt aus allen Bereichen und Mitarbeiterstufen – seit April 2018 das Dev­Ops­-Transformationsprojekt und widmet sich deshalb der Unternehmenskultur. Themen wie Zusammenarbeit, Experimentierfreude und Lernbereitschaft werden aktiv vorangetrieben, um als Amt in den Bereichen Development, Operations und Qualitätssicherung effektiver und effizienter zu werden.

Das DevOps-Change-Team selbst arbeitet agil im Scrum-Modus. «Wir versuchen das Bewusstsein für DevOps sowie über das Transformationsprojekt und dessen Ziele im und ausserhalb des BIT zu wecken», sagt Cédric Moullet, Leiter Business Analyse und Lösungsarchitektur. Er ist Product Owner im DevOps-Change-Team. Ebenfalls gelte es, Betroffene zu Beteiligten zu machen und mit verschiedenen Stakeholdern die relevanten Themen und Prozesse zu identifizieren, welche von DevOps betroffen sein werden. Zentral ist aber auch, das BIT als Ganzes für DevOps zu befähigen. Das DevOps-Change-Team fokussiert deshalb sowohl auf effektiv im Dev­Ops-Modus tätige Projektteams als auch auf die Weiterbildung von allen Mitarbeitenden. Sämtliche Mitarbeitende haben die Möglichkeit erhalten, sich über verschiedene Kursangebote wie beispielsweise «Scrum Master», «Product Owner», «SAFe for Teams» im Thema Agile weiterzubilden. Erste Projektteams coacht das DevOps-Change-Team gleich selbst. Einerseits möchte es damit das Erleben und Experimentieren fördern. Andererseits ist es dem Team nur so möglich, zu testen und daraus zu lernen, um nach und nach Antworten auf die vielen Fragen zu finden.

Transformation gelingt nur mit Kunden

Das DevOps-Change-Team steht am Anfang seiner Reise. In den nächsten Jahren gilt es, mit der Führung und den Mitarbeitenden des BIT, gemeinsam eine Transformation in Richtung DevOps zu erreichen. Dabei sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen: Von der Automatisierung über kulturelle Themen bis hin zu finanziellen Fragen. Das DevOps-Change-Team lehnt sich hier primär an das Culture-Automation-Lean-Measurement-Sharing-Modell kurz CALMS, das bereits im Eisbrecher vorgestellt wurde (vgl. Eisbrecher Nr. 69). Es handelt sich hierbei um ein Rahmenwerk, welches die fünf Aspekte von DevOps aufzeigt und anhand dessen das Team prüft, wie weit das BIT je Aspekt ist und wo es noch Energie mobilisieren muss. Dem DevOps-Change-Team ist es dabei wichtig, die Themen nicht im Alleingang zu bewältigen. Die DevOps-Transformation wird das ganze BIT betreffen. Und ohne den partnerschaftlichen Einbezug seiner Kunden, kann das BIT einen funktionierenden DevOps-Prozess nicht realisieren.

Welche Erfahrungen die Projektmitarbeitenden und die Kunden des BIT im DevOps-Modus gemacht haben, erfahren Sie in einem 2. Teil.


* Original-Titel: The DevOps Handbook: How to Create World­-Class Agility, Reliability, and Security in Technology Organizations

devops
* Entwicklung = konzipieren, entwickeln, unterhalten, deployen

BIT-Kontakt: 

Cédric Moullet 

Leiter Businessanalyse & Lösungsarchitektur 
Tel: 058 467 40 63
 

Text: Rinaldo Tibolla

https://www.bit.admin.ch/content/bit/de/home/dokumentation/kundenzeitschrift-eisbrecher/eisbrecher-archiv/kundenzeitschrift-eisbrecher-ausgabe-72/devops.html