Raum für Ideen und Kreativität – der InnoFloor im BIT

Um zusammen neue Arbeitsweisen zu erleben, kreative Gestaltungstechniken wie «Design Thinking», «Rapid Prototyping» oder «User Centric Design» kennenzulernen und einzusetzen, hat ein Team des BIT in der Titanic II an der Monbijoustrasse 74 in Bern einen Kreativraum eingerichtet – den InnoFloor. Am 23. Mai fand die Eröffnungsfeier statt.

So viele Farben sind sich Bundesmitarbeitende, die meist in dezent gehaltenen Räumen am Bürotisch arbeiten oder Meetings abhalten, nicht gewohnt. Grün und Rot ist die Bühne. Bunt sind die Stühle, Sitzkissen und Teppiche. Die Theke besticht mit gelben Punkten. Nicht zu vergessen sind da auch neonfarbige Steckleisten. Die grossen Blackboards warten nur darauf, mit den bunten Kreidestiften «eingefärbt» zu werden. Auf 180 Quadratmetern, sozusagen im Heck des BIT-Verwaltungsgebäudes Titanic II, erstreckt sich der InnoFloor. Den Kreativraum, Coworking-Space und Ideenpool hat das BIT konzipiert und aufgebaut. Es ist eines von drei Pilotprojekten, welche im Rahmen der Initiative «Neue Arbeitswelten im EFD» realisiert werden und Teil des strategischen Themas «Attraktiver Arbeitgeber» im BIT.

Eröffnungsfeier mit spannenden Referaten

An der Eröffnungsfeier am 23. Mai konnten sich Interessierte am Morgen ein Bild von der Ausgestaltung und dem Angebot des Inno­Floors machen. Mediamatiklernende des BIT bedienten Besucher im «Creative Take Away». Sie visualisierten an der Theke Themen auf Papier, die Besucher als Input gaben. Ebenfalls bot Eva Künzi von der Kommunikation BIT, Gestalterin des «Eisbrechers», «Graphical Recording Sessions» an, bei denen sie ein von den Besuchern diskutiertes Thema direkt visuell auf dem Blackboard aufzeichnete. Natürlich stand das InnoFloor-Team auch für Fragen zur Verfügung. «Es ist wichtig, speziell in der IT-Welt, sich von der Technik lösen zu können und eine Idee oder Fragestellung mit einem Bild zu visualisieren. So verleiht man dem Ganzen eine einfache, greifbare Form, die für verschiedene Fachrichtungen und auch nicht-IT-Leute erlebbar ist. Auch dafür steht dieser Raum», sagt Carsten Plum, der den InnoFloor mit aufgebaut hat und den Bereich Program Alignment und Coaching (PAC) im BIT leitet.

Mit Martin Thalmann, DevOps-Spezialist bei der Swisscom hat die Referate-Reihe im InnoFloor begonnen. Er erläuterte den rund 60 Zuhörern, wieso sich das Telekommunikationsunternehmen für die agile Transformation entschieden hat und wie sich dieser Prozess – von der Injektion des DevOps-Virus 2015 bis heute – auf Mitarbeitende und Strukturen ausgewirkt hat. Die Swisscom stehe noch mitten in diesem Prozess. «Wir sind noch lange nicht am Ende dieser spannenden und bisher gelungenen Reise. Gerade wenn man das Thema Agilität konsequent verfolgt, ist Durchhalten angesagt», sagte Martin Thalmann.

 
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Ein Blick in den InnoFloor
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Referat von Hussam Allaham, operativer Leiter von POWER.CODERS

Programmieren mit Flüchtlingen

Eine bewegende Geschichte erzählte darauffolgend Hussam Allaham, operativer Leiter von POWER.CODERS im Referat «Impacting lives by teaching to code – Offering displaced people a shortcut into IT». Er schilderte, wie er sein erfülltes Leben mit einer jungen Familie und einem guten Job in Syrien plötzlich aufgeben und fliehen musste. Wie er sich bis in die Schweiz durchkämpfen und zusammen mit einem Schweizer die Idee von POWER.CODERS verwirklichen konnte. Das Unternehmen, das als Akademie fungiert, lehrt Flüchtlingen das Programmieren und unterstützt jene, die es bereits können, bei der Jobsuche. Hussam Allaham führte das riesige Potenzial auf, das ein Grossteil der 65,6 Millionen Menschen hat, die weltweit gewaltsam aus ihrer Heimat flüchten mussten (Zahlen des UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge zu «forcibly displaced people worldwide»). Dem stellte er die Nachfrage der IT-Branche gegenüber. Laut der EU-Kommission sind es 756 000 fehlende Stellen bis 2020. Hussam Allaham zeigte auf, was die Zweigstellen in Bern und Zürich bereits erreicht haben und was in Lausanne und Basel geplant ist.

Schliesslich nahm Christian Folini, technischer Berater bei netea, die Zuhörer auf eine Reise zu verschiedenen Burgbauten und erklärte, was der mittelalterliche Burgenbau mit der IT-Sicherheitsarchitektur gemeinsam hat. Unter dem Titel «Die Evolution hat gerade erst begonnen» hat Folini beschrieben, wie schwierig es ist, zu wissen, welche Sicherheitstechniken sich bewähren, etablieren oder als unbrauchbar erweisen. Anhand der Burgenbauten hat er Inspirationen gegeben, wie man besser Software entwickeln oder Architekturen bauen kann, die Angriffen standhalten können.
«Der Event und die Vorträge sollen veranschaulichen, wofür der InnoFloor steht: für einen Ort, an dem verschiedene Geschichten und Ideen zusammenkommen und der Inspiration für Neues bietet, in dem Fachgrenzen überschritten werden und eine offene Bundesverwaltung sichtbar wird», so Carsten Plum.

Variabel, mobil, inspirierend

Was speziell am InnoFloor ist? Es sind variable Räume, die Teams spontan auf die Bedürfnisse des jeweiligen Projekts anpassen können. Tische und Stellwände stehen auf Rollen und sind dadurch mobil. Wände und nahezu alle anderen Oberflächen können frei genutzt werden, um Gedanken zu visualisieren und Arbeitsergebnisse zu teilen. «So lassen sich Ideen schnell veranschaulichen und erlebbar machen», sagt Selina Reist, Mediamatikerin bei PAC und fügt an: «Ideen entfalten sich am besten in einer freien und flexiblen Arbeitsumgebung». Auf der InnoFloor-Seite können EFD-Mitarbeitende eine Buchung über das Formular tätigen. Da der InnoFloor unterteilt und in der Hälfte auch durch Schiebewände getrennt werden kann, sind verschiedene Packages buchbar. Wer in einer kleinen Gruppe ein Brainstorming mit Visualisierung durchführen möchte, reserviert sich am besten die Bühne, das InnoSmall-Package. In dieser Variante besteht kein Sicht- und Lärmschutz zu den anderen Teilen des InnoFloors. Die beste Lösung für einen Workshop mit einer Gruppe von bis zu 15 Personen ist das InnoMedium-Package. Der Workshop-Space bietet mit dem grossen Blackboard und den mobilen Stellwänden dafür die richtige Umgebung. Wer dazu noch ein Apéro veranstalten möchte, bucht mit dem InnoBig-Package den Theken- und den Wohnzimmer-Bereich dazu (siehe Illustration) Für ein Referat mit bis zu 60 Teilnehmenden kann die Bühne und der Coworking-Bereich (InnoSpeak-Package) reserviert werden. Das InnoFloor-Package, der gesamte InnoFloor, eignet sich für maximal 100 Personen.

Das BIT hat selber angepackt

Bis der InnoFloor in seiner vollen Funktionalität bezugsbereit war, haben Carsten Plum, BIT-Mediamatikerin Selina Reist und viele weitere engagierte und kreative Helfende tüchtig angepackt, sind mehrmals zum Baumarkt oder Möbelgeschäft gefahren, haben Bretter zugeschnittenen und etliche Schrauben und Winkel gesetzt. In Absprache mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik haben sie Teile der Möbel, darunter den mobilen Materialwagen und die mobile Bühne, selbst zusammengebaut sowie wo nötig mit Teppich beklebt. Im Ganzen haben Sie rund 13 Quadratmeter Birkensperrholz verbaut. Den grossen Insel-Tisch liess das BIT von einer Schreinerei auf Mass anfertigen, auch die mobilen Stellwände hat es eingekauft. «Das Resultat zeigt uns, dass wir mit einfachen Mitteln doch sehr viel herausholen können», sagt Carsten Plum.

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Autor: Rinaldo Tibolla

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