Neue Arbeitsweise bei der Integration von Applikationen

Der Bereich Transition des BIT hat sich neu ausgerichtet und heisst nun Integration Services. Die Anpassung der Zuständigkeiten und die neue Arbeitsweise bei der technischen Integration und der Inbetriebsetzung von Fachanwendungen sollen den Koordinationsaufwand für die Kunden senken.

Integration von Applikationen grosses Bild
Die technische Integration einer Fachanwendung über alle Umgebungen hinweg ist die Aufgabe des Bereichs Integration Services.

Wenn in einem Projekt eine Fachanwendung entwickelt wird, sind dazu verschiedene Umgebungen notwendig: Das sind neben der Entwicklungsumgebung, die Fachtest-, die Referenz-, die Abnahme- und die Produktionsumgebung. Bis anhin war es so, dass der Bereich Engineering Transition für die Entwicklungs-, Fachtest-, Referenz- und Abnahme­umgebungen zuständig war. Um Änderungen auf der Produktivumgebung kümmerte sich hingegen der Bereich Betrieb Applikationen. «Das hat häufig dazu geführt, dass die Zuständigkeiten für die Kunden unklar waren und sie nicht wussten, an wen sie sich wenden müssen», sagt Thomas Theiler, Leiter des Bereichs Integration Services beim BIT.

Klare Ansprechpartner in der Projektphase und im Regelbetrieb

Die neue Ausrichtung von Integration Services schafft Abhilfe. Die Zuständigkeiten zwischen Engineering und Betrieb richten sich nicht mehr nach Umgebungen, sondern nach Phasen und Tätigkeiten: «In der Projektphase kümmert sich Integration Services um die Integration über alle Umgebungen hinweg», sagt Thomas Theiler. «Nach Abschluss des Projekts werden dann alle Umgebungen vom Betrieb abgenommen, Ansprechpartner ist danach der Bereich Betrieb Applikationen.» Diese klare Regelung der Zuständigkeiten zwischen Projektphase und Regelbetrieb entspricht auch einem Bedürfnis, das die Kunden in Projektzufriedenheitsumfragen mehrfach zum Ausdruck gebracht haben (mehr zur Projektzufriedenheit im «Eisbrecher» Nr. 66).

Schlankere Abläufe für Projektleiter

Die Integration einer Fachanwendung ist aufgrund der vielen Schnittstellen und Umsysteme in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden. Es ist z. B. nötig, Loadbalancer­Einträge zu erstellen, es braucht vielleicht zusätzliche Server oder es gilt, Firewalls neu zu konfigurieren. Für einen BIT-Projektleiter ist es sehr aufwändig, die dazu nötigen Arbeitsschritte an den richtigen Stellen zum richtigen Zeitpunkt zu beauftragen. «Neu nehmen wir den Projektleitenden diese Aufgaben rund um die technische Integration ab», sagt Thomas Theiler. «Wir kennen die Abläufe, lösen für den Kunden oder Projektleiter die internen Bestellungen aus, führen die einzelnen Arbeitsschritte aus oder beauftragen sie und wir liefern am Schluss die vollständig integrierte Anwendung als Integrations-Service.»

BIT-Projektleiter können die Integration einer Fachanwendung bei Integration Services beauftragen. Ein Integrator setzt sich in einem Kickoff-Meeting mit dem Projektleiter zusammen, um die Details für die technische Integration zu besprechen. «Wir denken, dass wir damit einen Beitrag zu schlankeren Abläufen im Projektgeschäft leisten können», sagt Thomas Theiler. Gegenüber den Kunden bleibt der Projektleiter wie bisher Ansprechpartner. Er erhält regelmässig Statusberichte über den Stand der Integrationsarbeiten und kann bei Bedarf jederzeit einen Fachspezialisten von Integration Services zu Sitzungen mit den Kunden hinzuziehen.

Besser für agil geführte Projekte gerüstet

Die neue Arbeitsweise bei der Integration von Fachanwendungen ist auch eine Anpassung an die immer häufiger agil geführten Projekte. Die agile Vorgehensweise mit ihren kurzen Entwicklungszyklen (sogenannte Sprints) macht es nötig, dass der Bereich Integration Services entwickelten Code rasch von einer Umgebung auf die andere einspielen kann. Man spricht bei diesem Prozess der Softwareverteilung von Deployment.

Ein Beispiel: Der Auftraggeber wünscht während der Projektrealisierung eine zusätzliche Funktionalität für seine Fachanwendung. Die Softwareentwickler schreiben den entsprechenden Code im nächsten Sprint auf der dafür vorgesehenen Entwicklungsumgebung. «Damit der Auftraggeber das neu entwickelte Feature beim nächsten Treffen in einer Live-Demo sehen kann, muss der Code rasch auf die Abnahmeumgebung deployed werden. Das ist vor allem dank der Fortschritte bei der Automatisierung des Deploymentprozesses möglich (mehr zum Thema Deployment Automation finden Sie im Artikel zum Kundenanlass «BIT in action» im «Eisbrecher» Nr. 66). «Wir standardisieren und automatisieren aktuell viele technische und prozessuale Arbeitsschritte, dadurch können wir Deployments viel rascher durchführen», sagt Thomas Theiler. «Das ist wichtig, um mit dem schnellen Rhythmus in agil geführten Projekten Schritt zu halten. Dass die Automatisierung erlaubt, mehr Deployments durchzuführen zeigt das folgende Zahlenbeispiel: Während der Bereich Transition 2014 insgesamt 2300 Deployments durchgeführt hat, sind es im ersten Semester 2017 bereits 6200.

Technologiewissen über alle Teams verteilt

Integration Services versteht sich als Matrix­organisation, die von der Entwicklung bis zur Übergabe an den Betrieb alle anfallenden Integrationsaufgaben bearbeitet. Das hat auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Teams innerhalb des Bereichs Integration Services. «Neu sind sie anhand der anfallenden Tätigkeiten organisiert und nicht mehr aufgrund von Technologien», sagt Dejan Trifunovic, Leiter Integration und Implementation innerhalb des Bereichs Integration Services. Sein Team nimmt Integrationsaufträge von den Projektleitenden entgegen und koordiniert die anfallenden Arbeiten für die technische Integration von Fachanwendungen. Ein weiteres Team ist für den Aufbau und das Engineering von standardisierten Plattformen zuständig. Das Team Deployment und Automation stellt die verschiedenen Umgebungen bereit und kümmert sich um die weitere Automatisierung des Deploymentprozesses. Das spezifische Wissen zu den einzelnen Fachanwendungen pflegt das Team Transition und Support. Es ist auch die Schnittstelle zum Betrieb bei Supportanfragen (3rd Level Support).

«Die Orientierung an Tätigkeiten soll den Teams helfen, flexibler und schneller auf Anfragen reagieren zu können», sagt Dejan Trifunovic.


Autor: Daniel Wunderli

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